Noch ein Relegationsspiel, dann ist auch diese
Bundesliga-Saison wieder beendet. Einige der wichtigsten Fragen sind allerdings
schon jetzt beantwortet: Dortmund ist Meister, Bayern nur Zweiter und Gladbach
steht überraschend in der CL-Quali. Für Köln und Lautern heißt es im nächsten
Jahr hingegen: „Zeit für Zweitliga-Luft“. Wir werfen in dieser Woche noch
einmal einen Blick zurück auf die vergangenen 34 Spieltage und küren die Top 3
im Tor, Abwehr, Mittelfeld, Sturm und auf der Trainerbank.
Nirgends liegen die Bezeichnungen Matchwinner
und Sündenbock enger beieinander als im Angriff und kaum ein Spieler wird mehr
an seiner Statistik gemessen als ein Stürmer. Er hat das Schicksal auf dem Fuß. Wird
die Kombination durch das Mittelfeld vorne eiskalt veredelt oder unglücklich
verstolpert? Unsere Top 3-Kandidaten haben beide Situationen schon erlebt, zeichneten sich
in dieser Saison aber vor allem durch ihre Abgeklärtheit vor dem gegnerischen
Kasten aus.
1. Klaas-Jan Huntelaar
Der „Hunter“ war in seiner zweiten Saison beim FC
Schalke 04 kaum zu bremsen. In der Liga erzielte er in 32 Einsätzen satte 29
Tore und ist damit erfolgreichster ausländischer Torschützenkönig der
Bundesligageschichte. Zudem legte er noch 13 Treffer für seine Mitspieler auf
und buchte mit einigen Punkten Vorsprung Platz eins in der Scorer-Liste. Wettbewerbsübergreifend
klingt seine Quote sogar noch beeindruckender. In 48 Spielen traf er 48 Mal.
Huntelaar stand nahezu immer richtig wenn der Ball in den 16er getragen wurde
und besaß zudem diese stoische Ruhe, mit der er dem gegnerischen Torhüter im 1
zu 1 selten eine Chance ließ. Auch seine Übersicht und die Fähigkeit den Ball
mit dem Rücken zum Tor anzunehmen und zu verteilen zeichneten den Niederländer
in dieser Spielzeit aus. Physisch war der 28-jährige diese Saison in absoluter
Top-Form. Gleich zweimal kämpfte er sich nach einer schweren Kopfverletzung
schnell in die Mannschaft zurück und punktete mit seinem exzellenten
Kopfballspiel, als wäre nichts gewesen. Huntelaar setzte mit einem perfekten
Gesamtpaket den Maßstab im Angriff und ist somit unsere Nummer eins.
2. Mario Gomez
Gomez ist ein Spieler der polarisiert wie kaum ein
anderer im deutschen Fußball. Er spaltet die Fußballfans in zwei Lager. Diejenigen,
die ihn für seinen Instinkt und schier unstillbaren Torhunger bewundern und die
anderen, die ihn in jedem Spiel aufs Neue an seiner Haarpracht und verpassten
Chance messen. Fakt ist, Mario Gomez ist in dieser Saison mit 26 Treffern zweitbester
Angreifer der Fußball-Bundesliga und schaffte es damit die starke Leistung der
Vorsaison zu bestätigen. Auch international zählte Gomez in dieser Spielzeit zu
den besten in Europa. So muss er sich in der Torjägerliste der Champions League
(12 Treffer) aktuell nur einem gewissen Lionel Messi (14 Treffer) geschlagen
geben. Im Gegensatz zu dem Argentinier steht Gomez jedoch mit seinen Bayern noch
im Finale am 19. Mai. Das Spiel der 26-jährigen zeichnete sich durch seinen
unvergleichbaren Torriecher und Killerinstinkt aus. Gomez zieht in jeder Aktion
Richtung Tor und sucht nahezu aus jedem Winkel den Abschluss. Das machte ihn
auch in dieser Saison wieder unberechenbar und bescherte ihm auch das ein oder
andere „Glückstor“. Betrachtet man seine Bewegungen auf dem Platz allerdings
mal etwas genauer, so fällt auf, dass Gomez immer mehr zum Arbeiter geworden
ist und sich die Bälle teilweise tief aus der eigenen Hälfte erobert. Somit
kann man die meisten „Glückstore“ treffender als „Arbeitstore“ beschreiben.
3. Robert Lewandowski
Der ein oder andere sprach wiederholt von einem
Fehleinkauf, als der 23-jährige Pole in der letzten Saison die ein oder andere
gute Chance unvollendet ließ. Doch Jürgen Klopp vertraute Lewandowski, der 2010
für knapp fünf Millionen zum BVB wechselte. Zu Recht wie sich herausstellte,
denn „Lewa“ zahlte dieses Vertrauen vor allem mit einem zurück – mit Toren. 22
Treffer zählte sein Konto, welches zusätzlich noch mit 10 Assists garniert
wurde. Vor allem im Zweikampf ist Lewandowski stark. Er setzt seinen Körper
geschickt ein und vollstreckte in dieser Spielzeit mit einer
schlafwandlerischen Sicherheit. Zudem zog er immer wieder Fouls der
gegnerischen Verteidiger, woraus stets gefährliche Standards der
Borussen resultierten. Robert Lewandowski - ein Schlüsselspieler auf dem Weg
zur schwarz-gelben Meisterschaft. Für uns Platz drei im Angriff der
Bundesliga-Saison 2011/12.
von Jonas Docter
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