Posts mit dem Label American Football werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label American Football werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 26. April 2012

All you need is Luck

Knapp 3 Monate ist es her, da endete die American Football Saison mit einem Spektakel. Im Super Bowl XLVI besiegte New York die New England Patriots. Doch es bleibt keine Zeit durchzuschnaufen. Die Vorbereitungen auf die neue Saison laufen auf Hochtouren und der Footballzirkus sorgt für Schlagzeilen. Die New Orleans Saints und der Bounty Gate halten die Fans in Atem und mit dem Draft steht das nächste Highlight ins Haus. In der Nacht zum Freitag wählen die Teams aus den besten Nachwuchsathleten. Zweite Luft bringt euch auf den neusten Stand.

In der Nacht zum Freitag steigt der NFL Draft. Ein wichtiges Datum für alle Teams, gilt es doch die zukünftige Ausrichtung maximal zu beeinflussen. In sieben Runden, von denen am 26.04 nur die erste Runde ausgetragen wird, wählen die General Manager Nachwuchsspieler aus. Ein interessantes Prozedere bei dem die Verantwortlichen nicht selten daneben liegen. Tom Brady wurde im Draft 2001 beispielsweise erst in der 6. Runde unter Vertrag genommen, während Courtney Brown, der eine durchschnittliche Karriere absolvierte, als Nr. 1 Pick zu den Cleveland Browns ging.

Fälle wie diese haben keine Seltenheitswert. Immer wieder verheißen die Leistungen junger Spieler Großes, doch nur wenigen gelingt der Sprung vom College in die NFL. Das liegt vor allem an der Leistungsdichte. Während am College auch durchschnittliche Athleten das Feld betreten dürfen, herrschen in der NFL darwinistische Zustände – nur die Stärksten und Besten überleben hier. Athleten die am College mit ihrer Schnelligkeit dominieren oder von ihren körperlichen Vorteilen profitieren sind hier unter ihresgleichen. Die Teams müssen demzufolge schwere Entscheidungen treffen und häufig auch auf ihre Intuition vertrauen. Doch der Draft kann entscheidend sein und den Werdegang des Teams für die nächsten Jahre sprunghaft verändern. Häufig mangelt es nur an einem Schlüsselspieler, trifft man im Draft die richtige Entscheidung und deckt seine Bedürfnisse, kann es unverhofft zur absoluten Trendwende kommen.

Zweite Luft stellt euch fünf vielversprechende Kandidaten des Drafts 2012 vor:

1. Andrew Luck QB – Stanford

Ein kompletter Quarterback, der nicht selten mit den Größen der Liga verglichen wird. Vor allem der Vergleich mit Peyton Manning taucht häufig auf, doch wird er dem 22-jährigen nicht gerecht. Denn Luck lebt neben seinem exzellenten Passspiel auch von seiner Athletik. Dies macht sein Spiel variabler als Mannings, der hauptsächlich aus der „Pocket“ operiert. Am College war Luck in drei Spielzeiten für einen Raumgewinn von 10387 Yards (89 Touchdowns) verantwortlich und erreichte ein „Passing-Rating“ von 162.8. Beeindruckende Zahlen die Luck wohl auch in der NFL bestätigen wird. Neben seine bestechenden sportlichen Qualität ist vor allem seine exzellente Ausbildung von Vorteil. In Stanford spielte er in einem NFL-ähnlichen System und dürfte somit weniger Eingewöhnungszeit brauchen. Der aus Washington stammende Quarterback gilt als sicherer Nr. 1 Pick und wird in der kommenden Spielzeit wohl für die Indianapolis Colts auflaufen.

2. Robert Griffin III QB – Baylor

Der amtierende Gewinner der Heisman Trophy ist sowohl mit der Hand als auch mit den Füßen herausragend. In seinem letzten College Jahr lief er für knapp 700 Yards und erzielte dabei 10 Touchdowns. Zusätzlich überzeugte er als Passgeber. 72,4 % seiner Pässe fanden ihr Ziel und reichten für einen Raumgewinn von 4293 Yards. Dabei unterliefen dem 22-jährige nur 6 Interceptions, während 37 Pässe zum Touchdown führten. Griffin III erinnert von seiner Spielanlage an Michael Vick. Er ist körperlich sehr robust und überzeugt mit hoher Passgenauigkeit. Fraglich bleibt, ob sein Spiel übergangslos auf die NFL übertragbar ist oder er sein Spiel modifizieren muss. Abseits des Platzes ist er definitiv ein Zugewinn für jedes Team, seine „Work Ethic“ und sein Fähigkeiten als Leader sind bei den Baylor Bears viel besungen.

3. Trent Richardson RB – Alabama

In einem sonst mageren Jahrgang für Running Backs ist Richardson ein Lichtblick. Das 20-jährige Kraftpaket überzeugt durch seine Schnelligkeit. Gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche NFL – Karriere. Denn dank seine Kraft ist Richardson auch als Blocker einsetzbar , sorgt somit für Variabilität im Angriffsspiel und macht die Spielzüge seines Teams weniger ausrechenbar. Im letzten Jahr am College stellte Richardson den Rekord für „Rushing-Yards“ auf und gewann mit den „Crimson Tide“ den NCAA-Titel. Nach dem Abgang von Peyton Hillis gelten die Cleveland Browns als heißer Kanidat im Rennen um Richardson. Dort ist man auf der Suche nach einem Running Back der das Team tragen kann. Das er diese Qualitäten besitzt bewies Richardson in Alabama immer wieder.

4. Justin Blackmon WR – Oklahoma State

Blackmon ist der höchst gehandelte Wide Receiver im diesjährigen Draft. Im letzten Jahr am College beeindruckte er mit 1522 Yards und 18 Touchdowns. Sein Meisterstück gelang ihm jedoch im Fiesta Bowl. Dort führte er sein Team mit acht gefangenen Pässen, 186 Yards und 3 Touchdowns zum Sieg. Der 22-jährige hat gute körperliche Voraussetzungen und gilt als äußerst sicherer Passempfänger. Eine gute Ausgangssituation um auf lange Sicht eine gewichtige Option im Angriffsspiel zu werden. Allerdings fehlt es dem 1,85m großen Wide Receiver an Explosivität. Während er über eine längere Strecke durchaus schnell ist, fehlt im auf den ersten Meter der Antritt. Ein durchaus beträchtliches Manko für Teams die vornehmlich in der Mittel- und Kurzdistanz operieren.

5. Morris Claiborne CB – LSU

Claiborne ist ein vielversprechender Cornerback und kommt aus dem defensiv starken Team der Louisiana Tigers. Mit den Tigers erreichte er im letzten Jahr das NCAA-Finale und sorgte für 6 Interceptions. Der 22-jährige hat seine größten Stärken in der Zonenverteidigung, schwächelt allerdings bei der Laufverteidigung. Doch mit dem entsprechenden Trainingsaufwand sind diese Schwächen schnell vergessen. Dank seiner guten Grundschnelligkeit sollte und seiner guten Defensivschule sollte er jede Abwehr umgehend verstärken können. 

von Mattias Jahn

Dienstag, 24. Januar 2012

Déjá-Vu im Super Bowl?!

Zwei Wochen bis zum Super Bowl XLVI in Indianapolis. Das größte Einzelsportereignis der Welt wirft seine Schatten voraus. In den NFC- und AFC-Finals setzten sich die Teams mit den stärksten Quarterbacks durch. Die Finalpaarung lässt Dramatisches erhoffen und weckt Erinnerungen an den Super Bowl XLII in Glendale.

Am 5. Februar steigt das größte Sportereignis der Welt, der Super Bowl. Seit 1971 findet das Finale, zwischen dem Sieger der NFC und AFC, in jährlich wechselnden Austragungsorten statt. In diesem Jahr beheimatet Indianapolis die 46. Austragung des Mega-Events. Doch wie schon im vergangen Jahr, wird es auch in diesem Jahr kein Heimspiel geben. Denn das Team aus Indianapolis, die Colts, erlebten ein rabenschwarzes Jahr. Von einer Nackenverletzung beeinträchtigt, musste Quarterback Peyton Manning den Verzicht auf die reguläre Saison erklären. Den Ausfall des offensiven Schlüsselspielers konnten die Colts nicht kompensieren und blieben im Kampf um die Playoffplätze chancenlos. Trotz Verärgerung über die ungenutzte Gelegenheit, endet die Saison immerhin für Quarterback Peyton Manning versöhnlich. Schließlich findet der Super Bowl nicht gänzlich ohne Beteiligung der „Quarterback-Dynastie“ Manning statt. Denn in der Nacht zum Montag setzte sich Eli Manning, Quarterback der New York Giants und Peytons jüngerer Bruder, im NFC-Final durch und steht zum zweiten Mal in seiner Karriere im Super Bowl.

Die New York Giants siegten im NFC-Final gegen die San Fransicso 49ers. Das Duell der Überraschungsteams war dabei zunächst vom beständig schlechten Wetter geprägt. Vor allem das Passspiel litt merklich unter dem schweren Regenfall, der sich über dem Candlestick Park ergoss. Während Eli Manning sich im Laufe des Spiels mit den schlechten Bedingungen arrangieren konnte, lies sein Gegenüber, Alex Smith, jegliche Präzision vermissen, die ihn zuvor ausgezeichnet hatte. Dennoch blieben die 49ers im Spiel, weil ihre Defensive überragend agierte und Tight End Vernon Davis abermals eine phänomenale Vorstellung ablieferte. Die Giants wiederum beherrschten das Spiel, konnte sich jedoch nicht entscheidend absetzen, weil sie ihren Quarterback nicht ausreichend schützen konnten. Mit einem 17:17 ging das Spiel in die Overtime. Auch dort wollte sich zunächst kein Sieger herauskristallisieren. Immer wieder neutralisierten die Defensivreihen den Angriff. Letztendlich entschied ein fataler Fehler das Spiel. Kyle Williams, der Punt-Returner der 49ers, verlor den Ball tief in der eigenen Hälfte und brachte die Giants in exzellente Feldposition. Giants-Kicker Lawrence Tynes lies sich nicht zweimal bitten und versenkte das entscheidende Field Goal zum 20:17. Damit stehen die Giants zum fünften Mal im Super Bowl. Vor einem Monat hätte darauf wohl nur Wagemutige gewettet. Zu durchwachsen war der Saisonverlauf. Zudem mangelte es am Laufspiel und einer schlagkräftigen Defensive. Doch gerade die vermeintlichen Sorgenkinder überraschen in den Playoffs. Das Runningback-Duo Bradshaw/Jacobs liefert gute Werte und die Defensive überrollt derzeit jeden Gegner. Dies bekamen nicht nur die 49er zu spüren, sondern ebenso die Atlanta Falcons und der Titelfavorit Green Bay Packers. Im Super Bowl warten nun die New England Patriots auf Eli Manning und die Giants.

Die Patriots bezwangen im AFC-Finale die Baltimore Ravens. In einem spannenden Spiel ging das Team von Quarterback Tom Brady als glücklicher Sieger hervor. Über weite Strecken war Baltimore die dominierende Mannschaft. Immer wieder setzte die starke Defensive der Ravens New England unter Druck. Tom Brady zeigte sich davon beeindruckt und spielte weit unter seinen Möglichkeiten. Nicht ein erfolgreicher Pass in die Endzone gelang der „Touchdownmaschine“. Das New England nicht chancenlos unterging verdankten sie vor allem ihrem Laufspiel. Auf ungewohntem Wege fanden die Pats gleich zweimal den Weg in die Endzone. Verkehrte Welt, denn auf der andere Seite funktionierte das sonst mäßige Passspiel. Ravens-Quarterback Joe Flacco bewies ein gutes Händchen und passte gleich zweimal in die Endzone. Das gewohnt starke Laufspiel von Ray Rice vermisste man hingegen. Lediglich 67 Yards erzielte das Energiebündel und drang dabei nicht einmal in die Endzone vor. Das lag auch an der starken Defensive der Patriots. Im Regelfall nur für die zweite Geige vorgesehen, verdienten sich Vince Wilfork und Co. an diesem Abend den Dank von Coach Bill Belichick. Letztendlich entschied allerdings ein Raven das Spiel. Kicker Billy Cundiff hatte die Verlängerung auf dem Fuß, doch Sekunden vor Schluss versagten ihm aus 32 Yards die Nerven. Er verfehlte das Field Goal und lies seine Mannschaftskollegen niedergeschlagen zurück. Währenddessen feierten die Pats ihren siebten Einzug ins Saisonfinale. Für Tom Brady und Bill Belichick ist es bereits die fünfte Teilnahme am Super Bowl. Bisher konnten sie die Trophäe dreimal mit nach Hause nehmen, letztmals 2005. Bis 2008 konnte sie sich sogar rühmen im Super Bowl noch ungeschlagen zu sein. Doch als haushoher Favorit unterlagen die Patriots 2008 in Glendale.

Gegner damals wie heute, die New York Giants. Diese gingen 2008 als absoluter Außenseiter ins Duell mit den Patriots und wurden dieser Rolle über große Strecken absolut gerecht. Die Patriots führten und sahen wie der sichere Sieger aus. Doch kurz vor Spielschluss gelang Eli Manning das Unfassbare. An Dramatik kaum zu überbieten, entwand er sich der Umklammerung mehrere Verteidiger und passte den Ball über 40 Yards zum freistehenden Mitspieler. Nur um sich Sekunden später mit dem spielentscheidenden Touchdownpass unsterblich zu machen. Fassungslos mussten die Patriots mit ansehen wie ihre blütenreine Weste vom jungen Eli Manning beschmutzt wurde. Zuvor hatten Brady und Belichick den Super Bowl stets als Sieger verlassen. Doch in den letzten Sekunden musste sie sich dem Underdog geschlagen geben und sich ebenso vom großen Traum, der perfekten Saison (keine Niederlage), verabschieden. Ein Stachel der bis heute tief sitzt. Doch in diesem Jahr steht das Duell unter anderen Vorzeichen. Die Giants befinden sich auf Augenhöhe mit den Patriots und haben in den Playoffs mehrfach unter Beweis gestellt, dass sie sich sowohl offensiv als auch defensiv mit jedem Team messen können. Ob New England unter diesen Umständen die Revanche glückt scheint zumindest vorerst fraglich. Dennoch werden Brady und seine Patriots alles daran setzten die Scharte von 2008 auszuwetzen. An Überzeugung fehlt es ihnen dabei nicht, so verkündete Brady vollmundig: “Wir werden rausgehen und ein paar Tritte in den Hintern verteilen.“

von Mattias Jahn

Dienstag, 10. Januar 2012

Wildcard-Weekend in der NFL

Verschnaufpause? Kein Thema für die harten Jungs aus der NFL. Nur eine Woche nach dem Ende der regulären Saison, ging es in der "Wildcard–Runde" um die verbliebenen vier Plätze in den NFL-Playoffs. Zweite Luft lässt das "Wildcard-Weekend" Revue passieren und wirft schon einen Blick auf die nächste Runde.

Cincinnati Bengals – Houston Texans 10:31

Vor Spielbeginn gab es in diesem Duell keinen klaren Favoriten. Die Bengals galten zwar als leichter Außenseiter, doch aufgrund der Verletzungsmisere der Houston Texans war dem Team aus Cincinnati durchaus der Sieg zutrauen. Diese Vermutung sollte sich zunächst bestätigen. Während Houston nur schwerlich in Gang kam, konnten die Bengals bereits beim zweiten Ballbesitz punkten. Angestachelt von der Führung, war es Houstons Runningback Arian Foster, der das Heft in die Hand nahm und mit einem Touchdown ausgleichen konnte.

Doch die Bengals zeigten sich unbeeindruckt und gingen im zweiten Viertel erneut in Führung. Die Wende im Spiel führte die starke Defensive der Texans herbei. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit fing Houstons Defensive End J.J. Watt einen Passversuch von Andy Dalton spektakulär ab und trug ihn zur 17:10 Führung in die Endzone. Vom späten Schock wollte sich die Offensive der Bengals in der zweiten Hälfte nicht mehr erholen. Quarterback Andy Dalton wurde von der starken Defensive der Texans zunehmend unter Druck gesetzt und leistete sich zwei weitere Interceptions. Dies nutzten die Texans, die nun auch im Passspiel stärker wurden. Widereceiver Andre Johnson, der in der ersten Halbzeit noch unsicher wirkte, erwies sich im zweiten Abschnitt gewohnt souverän und fing einen Pass von T.J. Yates zur 24:10 Führung. Im letzten Viertel glänzten die Texans noch einmal mit ihrem starken Laufspiel. Arian Foster lief für einen weiteren Touchdown in die Endzone und begrub somit die letzte Hoffnung auf ein spätes Comeback der Bengals.

In der nächsten Runde treffen die Houston Texans auf die Baltimore Ravens. Die defensivstarken Ravens dürften ein echter Prüfstein für die Texans werden. Schließlich stellt das Team um Linebacker Ray Lewis die zweitstärkste Lauf-Defensive. Wenn die Texans gegen die playofferfahrenen Ravens nicht untergehen wollen, muss vor allem Quarterback T.J. Yates (159 Yards gegen die Bengals) ein besseres Spiel abliefern. Nur mit einer starken Offensive wird man die Ravens vor größere Probleme stellen können. Im letzten Aufeinandertreffen gelang dies den Texans nur bedingt. Am 16. Oktober besiegten die Ravens die Texans deutlich mit 29:14.

Detroit Lions – New Orleans Saints 28:45

Wer ein spannendes Duell erwartet hatte, der wurde nach der Halbzeit bitter enttäuscht. Die Lions, die sich bis zum Pausenpfiff nach allen Regeln der Kunst gewehrt hatten, konnten der übermächtigen Offensive der Saints nicht Stand halten. New Orleans Quarterback Drew Brees feuerte aus allen Rohren und erzielte sagenhafte 466 Yards Raumgewinn. Lions Quarterback Matthew Stafford erzielte 380 Yards Raumgewinn, konnte am Ende nicht mehr dagegen halten und leistete sich im letzten Viertel gleich zwei Interceptions.

Schlussendlich manifestierte sich an diesen beiden Fehlern die Niederlage der Lions. Allerdings war auch schon zuvor absehbar, dass Detroit in einem „high-scoring" Spiel den Kürzeren ziehen würden. Zu schwach war ihr Laufspiel (lediglich 32 Yards Raumgewinn mit Laufspielzügen) und zu einseitig ihr Passspiel (Chad Johnson fing über 40% der Pässe). Die Saints hingegen wusste sowohl am Boden (168 Yards) als auch durch die Luft (466 Yards) zu glänzen. Dabei war es wieder einmal Drew Brees, den keiner stoppen konnte. Während sich die Defensive der Saints düpieren lies, zeigte der Quarterback keine Schwäche und schoss die Lions aus dem Rennen um den Super Bowl. Dabei kam Brees vor allem das starke Laufspiel der Saints zu Gute, während der Quarterback in den letzten Jahren häufig auf sich allein gestellt war, hat er mit Darren Sproles und Pierre Thomas nun ein laufstarkes Duo neben sich, dass konstanten Raumgewinn garantiert.

Am kommenden Wochenende könnten Superman Brees und seine unglaublichen Saints, allerdings auf ihr Kryptonit treffen. Der nächste Gegner kommt aus San Francisco und ist wohl das Überraschungsteam der Saison. Die San Francisco 49ers galten vor einem Jahr noch als wilde Ansammlung von untrainierbaren Talenten. Im Sommer übernahm Jim Harbaugh den Job als Head Coach. Seitdem spielen die 49er wie ausgewechselt. Ihre Defensive lies pro Spiel nur 14,2 Punkte zu und gewährte dem Gegner im Schnitt lediglich 308,2 Yards Raumgewinn. Auch die Offensive der 49ers, um Frank Gore und Vernon Davis ist nicht zu unterschätzen, obwohl sie in einem „high-scoring“ Spiel chancenlos sein dürften. Deshalb gehen die Saints auch als Favorit ins Duell mit den 49ers. Sie sollten allerdings gewarnt sein, schließlich verloren die 49ers in dieser Saison lediglich 3 Partien.

Atlanta Falcons – New York Giants 2:24

Jedes Jahr das selbe Drama, so lautet wohl das Urteil nach dem erneuten Playoff-Aus der Atlanta Falcons. Nach 2008 und 2010 sind die Atlanta Falcons bereits zum dritten Mal in Folge zum Playoffauftakt ausgeschieden. Dabei beweist das talentierte Team in der regulären Saison immer wieder, dass es mit den besten Teams mithalten kann. So ging man in der letzten Spielzeit als topgesetztes Team in die Playoffs, scheiterte jedoch deutlich am späteren Super-Bowl Champion, den Green Bay Packers. In den Playoffs versagen den Falcons zu oft die Nerven.

Dies zeigte sich auch am Sonntagabend auf erschreckende Weise. Die starke Offensive der Falcons fand nie wirklich ins Spiel. Lediglich 263 Yards Raumgewinn erzielte Atlanta und punktete dabei nicht ein einziges Mal. Die einzigen Punkte besorgte die Defensive. Die Giants, die sich gegen die gute Defensive der Falcons zunächst schwer taten, wusste den Offensivblackout der Falcons zu nutzen. Wieder einmal war es Quarterback Eli Manning, der drei Touchdowns warf und sein Team zum Sieg führte. Unterstützung fand Manning vor allem von seinem starken Widereceiver H. Nicks (115 Yards / 2 TD) und den beiden exzellent aufgelegten Runningbacks Jacobs (92 Yards) und Bradshaw (63 Yards).

Die Giants, die sich erst am letzten Spieltag der regulären Saison für das "Wildcard-Weekend" qualifizieren konnten, treffen in der nächsten Runde auf die Green Bay Packers. Die Packers, das stärkste Team der regulären Spielzeit, sind ein harter Brocken und in guter Verfassung nur schwer zu schlagen. Vor allem Green Bays Offensive vermochten bis dato nur wenige Teams zu stoppen. Lediglich ein Spiel verloren die Packers in dieser Saison. Allerdings dürfen sich die Giants Hoffnung machen. Das letzte Aufeinandertreffen verloren die Giants äußerst knapp mit 38:35. Zudem verfügen die Giants mit Quarterback Eli Manning über einen der nervenstärksten Spieler seiner Zunft. Dies bewies Manning in dieser Saison, mit einem NFL-Rekord für Touchdowns im 4. Viertel. 15 Touchdowns erzielte Manning im letzten Spielabschnitt. Nicht nur deshalb darf das Duell „Packers gegen Giants“ mit größtmöglicher Spannung erwartet werden.

Pittsburgh Steelers – Denver Broncos 23:29

Der späte Sonntagabend lieferte wohl die größte Überraschung des Wochenendes. Die Denver Broncos, um Quarterback Tim Tebow, konnten die klar favorisierten Pittsburgh Steelers in der Overtime besiegen. Das schien vor Spielbeginn noch undenkbar. Leicht auszurechnen, wenig kreativ und für die Steelers viel zu ungefährlich schien das Offensivspiel der Broncos. Obwohl die Steelers einige verletzungsbedingte Ausfälle zu beklagen hatte ging wohl niemand davon aus, dass die playofferfahrenen Steelers gegen Denver ins Wanken kämen.

Doch das Spiel belehrte alle eines Besseren. Die bärenstarke Defensive der Broncos hielt die Steelers in Schach und setzte dem angeschlagenen Quarterback Ben Roethlisberger zu. Der kämpfte mit seinem Schmerz, fand aber gegen die agilen Gegenspieler nur selten ein Mittel. Auf der Gegenseite hatte man vornehmlich die „Option-Offense“ der Broncos erwartet, in welcher Tim Tebow und Willis McGahee zur Fuß den größtmöglicher Raumgewinn erzielen sollten. Doch die Broncos zeigten ein neues Gesicht und machten sich die Arroganz der Steelers zu nutze. Diese verteidigten fast ausschließlich gegen das Laufspiel und ließen somit Platz für Pässe. Dies wusste Tim Tebow zu nutzen der immer wieder offene Receiver sah und diese per Pass für großen Raumgewinn bediente. Vor allem der „Play-Action-Pass“ (angetäuschtes Laufspiel mit darauf folgendem Pass) setzte den Steelers zu. Doch diese ignorierten die Variabilität im Spiel der Broncos und liefen ein ums andere Mal in die Falle der Broncos.

In der zweiten Hälfte fingen sich die Steelers ein wenig und konnten kurz vor Schluss sogar ausgleichen. Da kein Team in der regulären Spielzeit weitere Punkte auf die Anzeigetafel brachte, ging es in die Overtime. Die Broncos gewannen den Münzwurf und hatten als erstes Ballbesitz. Dann ging alles ganz schnell, Tebow passte und der phänomenal aufspielende Demaryius Thomas (204 Yards /1 TD) lief über 80 Yards in die Endzone der Steelers. Kein Verteidiger konnte Thomas am spielentscheidenden Touchdown hindern, weil dieser viel zu schnell war und die Steelers wiederholt auf einen Laufspielzug spekuliert hatten.

Doch Ehre wem Ehre gebührt, die Broncos verdienten sich mit einem starken Auftritt die Teilnahme an den Playoffs. Dort treffen sie allerdings auf einen starken Gegner, die New England Patriots. Die Patriots sind vor allem in der Offensive unermesslich stark. In Rob Gronkowski wissen sie den derzeit wohl stärksten Tight End in ihren Reihen und Tom Brady gehört definitiv zu den besten Quarterbacks der NFL. Das letzte Aufeinandertreffen endete recht deutlich. New England siegte 41-23. Dementsprechend geht New England als eindeutiger Favorit ins Duell mit den Broncos. Doch chancenlos sind die Broncos keineswegs. Sollten die Broncos ihre Leistung stabilisieren können und weiterhin an ihrem Passspiel feilen, könnte es für Tom Brady und die Patriots durchaus ungemütlich werden.

von Mattias Jahn

Sonntag, 18. Dezember 2011

Tim vs. Tom

Am Abend kommt es zum Showdown in der NFL. Im Rennen um die Playoff-Plätze treffen die New England Patriots auf die Denver Broncos. Doch die sportliche Brisanz des Duells wird vom Aufeinandertreffen der Quarterbacks in den Schatten gestellt.

Fünf Spiele waren gespielt, als Denvers Coach John Fox eine bedeutsame Entscheidungen traf. Lediglich einen Sieg hatte sein Team in den ersten fünf Partien einfahren können. Sein Quarterback Kyle Orton lies konstante Leistungen vermissen und dem Team fehlte es an Rhythmus und Selbstvertrauen. Die Fans forderten vehement den Einsatz von Tim Tebow. Der Quarterback der University of Florida war von den Broncos im Draft 2010 an 25. Stelle gewählt worden. Doch der Spielstil des College-Stars und Gewinners der Heisman-Trophy galt als "NFL-untauglich", weshalb sich die Broncos scheuten Tebow als „Starting“-Quarterback einzusetzen. Zudem hofften sie auf den Durchbruch von Orton. Doch die ersten Ergebnisse und die trübe Saisonaussicht bewegten Coach Fox dazu, Tebow eine Chance zu geben. Diese wusste er zu nutzen. Umgehend riss er das Spiel der Broncos an sich und verlor seit seiner Inthronisierung lediglich eine Partie. Sieben Partien konnte er gewinnen, teils spektakulär aber immer unkonventionell.

Das Unkonventionelle scheint dem Sohn eines Missionars zu liegen. Außerhalb des Platzes polarisiert der bekennende Christ mit seinen religiösen Überzeugungen und sorgt damit für einen riesigen Aufruhr um seine Person. Das „Tebowing“, die Nachahmung seiner in sich gekehrten Körperhaltung am Spielfeldrand, hat sich mittlerweile zum absoluten Trend entwickelt. So wie sich sein öffentliches Auftreten von dem der meisten NFL-Spielern unterscheidet, so grenzt sich auch sein Spiel als Quarterback von klassischen Vorbild ab. Ein Blick auf seine Pass - Statistik führt dies recht deutlich vor Augen. Tebow weist das schlechteste Verhältnis von geworfenen zu gefangenen Pässen auf (48,9%), sorgte per Pass für den wenigsten Raumgewinn (1290 Yards) und sorgte bei einem durchschnittlichen Raumgewinn von 6,5 Yards gerade einmal für 11 Touchdowns. Trotz reichlich unspektakulärer Passstatistik ist Tebow zum absoluten Sieggarant der Denver Broncos aufgestiegen. Dies liegt vor allem an seinem unbändigen Siegeswillen und seiner Qualität als „Rusher“.

In einem „typischen“ Spiel verhindert er zunächst beständig einen fahrlässigen Ballverlust (lediglich 6 in dieser Saison) und gibt somit der starken Defensive die Chance das Spiel offen zu halten. Tebows Stunde schlägt, wenn sich das Spiel zum Ende neigt und es an ihm ist das Spiel zu wenden. Durch teilweise beeindruckende Läufe über das Spielfeld, gelingt es ihm sein Team in exzellente Position zu bringen. Wenn es dann darauf ankommt zu punkten, ist es Tebow der die Verantwortung schultert und den Ball in die Endzone trägt. Da sich sein Passspiel in den letzten Spielen sichtlich verbessert hat, fällt es den gegnerischen Teams zunehmend schwerer die Offensive um den laufstarken Quarterback auszurechnen. Allerdings konnte man bis zum letzten Wochenende behaupten, dass Tebow die Siege vornehmlich gegen schwächere Teams erlief. Doch ihm glückte sein Meisterstück. Gegen die gefürchtete Defensivabteilungen der Chicago Bears sah es lange Zeit nach einer Niederlage aus. Aber wieder war es Tebow der die entscheidenden Akzente setze und seinem Team den Sieg in der Verlängerung bescherte. Nun ist dem Team aus Denver alles zuzutrauen, auch die Playoffs sind möglich. Doch dazu bedarf es zunächst eines Sieges gegen eines der besten Teams der NFL, die New England Patriots.

Das Spiel der Patriots wird vom alles überstrahlenden Quarterback bestimmt, Tom Brady. Brady ist ein Quarterback, wie er im Lehrbuch steht. Sein Pass ist seine stärkste Waffe. Er operiert aus dem Bereich, den seine Vorderleute (Offensive Line) schützen, der sogenannte „Pocket“. Seine Statistiken sind beeindruckend. 4273 Yards Raumgewinn erzielte er durch die Luft, 66,1 % seiner Pässe wurden gefangen und ihm glückten bereits 33 Touchdownpässe bei einem durchschnittlichen Raumgewinn von 8,6 Yards. Er entspricht dem klassischen Bild eines Quarterbacks, während Tebow die „wilde“ Variante eines eben solchen darstellt. Das Duell der beiden Mannschaften, welches nicht nur im Playoff-Rennen von elementarer Bedeutung ist, wird somit auch zum Duell der Spielstile auf der Quarterbackposition. Sicherlich wird sich auch bei einem Sieg der Broncos der Spielstil der NFL-Quarterbacks nicht grundlegend ändern. Allerdings wird das Spiel am späten Abend definitiv die Frage beantworten, ob Tebows Spielstil auch gegen einen Titelanwärter bestehen kann. Dem Magier aus der „Mile High City“ ist es auf jeden Fall zuzutrauen und damit würde er wohl auch seinem letzten Kritiker, der Denver-Legende John Elway, den Wind aus den Segeln nehmen.

von Mattias Jahn

Montag, 10. Oktober 2011

Flügellahme Eagles

Die Philadelphia Eagles unterliegen den Buffalo Bills mit 31:24

Das ein vermeintliches „Dream Team“ nicht immer traumhaft spielt, das mussten in den letzten Jahren schon Manchester City, Real Madrid oder auch die Miami Heat erkennen. In der NFL (National Football League) bahnt sich derzeit eine neue Episode in der Serie „Geld macht noch kein Spitzenteam“ an. Die Philadelphia Eagles verloren am Sonntagabend bereits ihr viertes Spiel in der laufenden NFL-Saison und stehen mit einer Serie von 1 zu 4 (1 Sieg bei 4 Niederlagen) in den kommenden Partien unter Zugzwang.

Die vierte Niederlage in Folge resultierte aus einer Vielzahl von individuellen Fehlern. So leistete sich Eagles-Quarterback Michael Vick 4 Interceptions, welche die Buffalo Bills immer wieder in gute Angriffsposition brachten. Folgerichtig lagen die Eagles Mitte des dritten Viertels mit 28:7 zurück. Trotz furioser Aufholjagd konnte die Eagles das Spiel nicht siegreich gestalten. Im entscheidenden Moment versagten Jason Avant und Juqua Parker die Nerven. Avant verlor den Ball nach Pass von Michael Vick und brachte die Bills kurz vor Schluss in Ballbesitz, Parker zuckte zu früh und schenkte dem Team aus Buffalo ein neues First Down, welches ihnen erlaubte die Uhr herunterzuspielen. Wiederholt zeigten sich die Eagles unsicher und brachten sich ins Hintertreffen gegen ein Team aus Buffalo, das zwar gut spielte aber keineswegs überragte.

Die Niederlagenserie der Eagles schien vor 5 Wochen noch undenkbar, hatte man sich in der spielfreien Zeit doch mit zahlreichen Starspielern eingedeckt. Vor allem die Defensive wurde mit den Cornerbacks Nnamdi Asomugha und Dominique Rodgers-Cromartie hochkarätig verstärkt. Doch trotz der klaren Verstärkung schwächeln die Eagles in der laufenden Saison. Das Team scheint ohne Rhythmus zu sein und findet gerade in der Defensive kein Mittel den Gegner zu stoppen. Die Eagles lassen pro Spiel 26,4 Punkte zu und setzen sich in der Offensive somit immer wieder unter großen Druck.
In der kommenden Woche trifft Philadelphia auf die Washington Redskins. Ein Sieg sollte dort allemal möglich sein, fraglich bleibt ob die Eagles endlich abrufen können was ihr traumhafter Kader verspricht.

von Mattias Jahn