Die Königsklasse geht in eine neue Saison. Weltmeister Sebastian Vettel will den Titel-Hattrick und Michael Schumacher im Mercedes endlich wieder vorne mitmischen! Doch was macht die Konkurrenz? Zweite Luft stellt euch bis zum Saisonstart in Australien jeden Tag drei Teams vor. Heute: Force India, Lotus und Mercedes GP.
Sahara Force India F1 Team
Fahrer:
Paul di Resta
Besonders den Fans der DTM ist di Resta ein geläufiger Name. 2007 stieg er erstmals für Mercedes ins Auto und wurde fortan von großen Erfolgen begleitet. In drei Vertragsjahren belegte er den zweiten, dritten und in der finalen Saison sogar den ersten Platz im Gesamtklassement. Neben seiner Tätigkeit als DTM-Pilot war der Brite immer wieder als Testpilot für McLaren und Force India unterwegs. Nachdem er 2010 nur einen Testvertrag erhielt und im Freitagstraining antrat, wurde er in der letzten Saison zum Stammfahrer bei Force India befördert. In seiner ersten F1-Saison bewies sich di Resta und überzeugte mit einem 6. Platz in Singapur.
Nico Hülkenberg
Hülkenbergs Karriereweg war stets vom Erfolg gepflastert. Schon in jungen Jahren wurde er deutscher Jugend-Kartmeister und deutscher Meister. Auch in der Formel BMW, der A1GP-Serie, der Formel 3 Euroserie und der GP2 war der „Hülk“ siegreich. Seine Erfolgsserie weckte Begehren bei den großen Teams der Formel 1 und so war es nur eine Frage der Zeit, bis der Deutsche seine ersten Rennkilometer im F1-Boliden absolvierte. Ab 2007 testete er für das Williams-Team, welches ihm 2010 ein Cockpit reservierte. Der Rookie fand sich umgehend ein und sorgte für ein erstes Achtungszeichen, als er in Sao Paolo die Pole Position einfuhr. Trotz einer soliden Saison mit einem 6. Platz in Ungarn, verlor er sein Cockpit an Pastor Maldonado. Force India bot ihm daraufhin den Job als Testfahrer an und beförderte ihn, nachdem man sich von Adrian Sutil getrennt hatte, zum Stammfahrer.
Rückblick und Prognose:
Das Team stieg 1991 als „Jordan Grand Prix“ in die Formel 1 auf. Unter Besitzer Eddie Jordan verzeichnete man erste Erfolge. Damon Hill und Heinz Harald Frentzen sorgten für 3 Grand Prix-Siege und bewegten sich im Dunstkreis der Weltmeisterschaft. Aufgrund von finanziellen Engpässen musste das Team 2005 verkauft werden. Nach mehrfachen Besitzerwechseln (Midland, Spyker) kaufte der indische Geschäftsmann Vijay Mallya das Team auf. Seitdem startet das Team unter dem Namen „Force India Formula One Team “. Dank der intensiven Partnerschaft mit McLaren konnte das Team schon einige Achtungserfolge einfahren, unter anderem einen 2. Platz in Spa-Francorchamps. Die vergangene Saison verlief erfreulich, Platz 6 in der Konstrukteurs-WM und Platz 9 in der Fahrerwertung gaben Anlass zur Freude. Nun will man den nächsten Schritt wagen und die Lücke zu den Topteams schließen. Die ersten Tests in diesem Jahr verliefen zufriedenstellend, allerdings hat das Team noch Probleme mit dem Setup des VJM05.
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Lotus F1 Team
Fahrer:
Kimi Räikkönen
Obwohl er seit 2009 kein Formel 1-Rennen mehr absolviert hat, ist Raikönnen nicht in Vergessenheit geraten. Schließlich gehörte der "Iceman" zuvor zu den Besten auf der Rennstrecke. Der Finne wurde 2001 vom Sauber-Rennstall verpflichtet, nachdem er in der Formel Renault nur 20 Rennen absolviert hatte. Doch mit einer Menge Talent glich er die mangelnde Erfahrung aus und wurde umgehend von McLaren verpflichtet. Dort konnte er an seine gute Rookiesaison anknüpfen und schrammte zweimal am Weltmeistertitel vorbei. 2007 verpflichtete ihn Ferrari als Ersatz für den zurückgetretenen Michael Schumacher. Raikönnen trat tatsächlich in die Fußstapfen des Rekordweltmeisters und kürte sich gleich in seiner Premierensaison zum Weltmeister. Weil er den Erfolg in den folgenden Jahren nicht wiederholen konnte und die Scuderia Fernando Alonso verpflichten wollten, musste Räikkönen das Team 2009 verlassen. Nach zwei Jahren als Rallyefahrer kehrt der Finne nun zurück.
Romain Grosjean
Grosjeans Formel 1-Karriere war eigentlich schon vorbei. Als Renault-Testfahrer ersetzte er 2009 den entlassenen Nelson Piquet Jr.. Doch in 9 Rennen wusste Grosjean nicht zu überzeugen. Deshalb entschied man sich nach Saisonabschluss gegen ihn. Der Franzose startete nur noch in der GT- und Auto-GP Serie. 2011 versuchte er sich in der GP2 und entschied diese überraschend für sich. Weil er zudem als Testfahrer für Renault unterwegs war, beschloss man dem Franzosen eine weiter Chance zu geben und vermachte im das zweite Cockpit im Lotus. Grosjean muss nun beweisen, dass der Vertrauensvorschuss gerechtfertigt ist.
Rückblick und Prognose:
Lotus ist vielen Motorsportbegeisterten ein Begriff. In den 70er und 90er Jahren mischte das Team schon einmal in der Formel 1 mit. Doch in den letzten Jahren war die Marke verschwunden. Nachdem die Investmentgruppe Genii Capital das Renault Team 2010 aufkaufte, taucht Lotus nun als Sponsor auf. Das traditionsreiche Team (früher Bennetton, Renault und Toleman) hat sich in den letzten Jahren einiger Altlasten entledigt und will in dieser Saison den Erfolg des letzten Jahres (Platz 5) wiederholen. Vielleicht reicht es sogar zur Sensation, gilt der neue Lotus E20 doch als Geheimfavorit. Bei den Testläufen in Jerez und Barcelona beeindruckte der Flitzer auf alten und neuen Reifen. Ist es dem Team wieder mal gelungen aus begrenzten Mitteln das Maximum herauszuholen?
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Mercedes GP Petronas F1 Team
Fahrer:
Michael Schumacher
Unbestritten der König der Formel 1. Der Kerpener ist ein Genie hinter dem Lenkrad und ein wahrer Champion. Sagenhafte 91 Grand Prix Siege, 7 Weltmeistertitel, 1439 WM-Punkte und 68 Pole-Positions – ist das noch zu toppen? 2006 trat Schumacher vom aktiven Motorsport zurück und betätigte sich als Berater für Ferrari und die Formel 1. Doch das Rennfahrerblut trieb ihn wieder auf die Rennstrecke. Nach ein paar Versuchen im Motorradsport entschied er sich 2010 zum Comeback. Im neugegründeten Mercedes GP Team wollte er es nochmal wissen und sich mit den Besten messen. Doch die technischen Mängel am Auto ließen es nur selten zu, dass Schumi seine Extraklasse ausspielte. Schnell wurden Unkenrufe laut: „Zu alt, zu langsam!“, sei er. Aber Schumacher wäre nicht er selbst, wenn er sich davon beirren ließe. Trotz der technischen Probleme stabilisierten sich Schumachers Leistungen in der letzten Saison und er fuhr beständig unter die Top 10. In seinem letzten Vertragsjahr soll es noch weiter nach vorne gehen, dass Podium ist angepeilt und mit Sicherheit im Bereich des Möglichen.
Nico Rosberg
Wie der Vater so der Sohn. Nachdem Vater Keke 1982 im Williams zum Weltmeistertitel fuhr, debütierte auch sein Sohn im Boliden aus dem Hause Williams. Dort sorgte er gleich bei seinem Debüt für Furore. In Bahrain eroberte er Platz 7 und zauberte die schnellste Rennrunde auf den Asphalt. Gehandicapt vom Material konnte er solche Topleistungen allerdings nur selten wiederholen. Doch sein Talent war offensichtlich und so schrieb er seinen Namen auf die Wunschlisten der großen Teams. 2008 bemühte sich vor allem McLaren um den Deutschen, doch Frank Williams verweigerte ihm die Freigabe. Nach zwei starken Jahren, mit zwei Podiumsplatzierungen, wechselte er 2010 zum neugegründeten Mercedes GP Team. Dort überzeugte er und stellte in der Vorsaison sogar Michael Schumacher in den Schatten. Nun will er den nächsten Schritt in seiner Karriere gehen und endlich den ersten Grand Prix Sieg einfahren.
Rückblick und Prognose:
Seit 1955 sind die Silberpfeile legendär, mit den Weltmeistertiteln von Fangio (54/55) gingen sie in die Motorsportgeschichte ein und verschwanden sogleich. Denn nach der Saison 1955 zog sich das Mercedes-Werksteam aus dem Rennsport zurück. 55 Jahre später kehrten die legendären Silberpfeile zurück in die Formel 1. Die Übernahme von Brawn GP durch Mercedes ebnete den Weg. In der ersten Saison sorgte das Team vor allem mit der Verpflichtung von Michael Schumacher für Furore und wurde fortan als deutsche Nationalmannschaft bezeichnet, da alle Fahrer (Heidfeld, Rosberg, Schumacher) aus Deutschland kamen. Sportlich verlief es allerdings enttäuschend für die „echten“ Silberpfeile. Mit großen Erwartungen gestartet, erkannt Teamchef Ross Brawn schnell, dass die Spitzenteams außer Sichtweite waren. Die technischen Probleme setzten sich auch in der zweiten Saison fort, weshalb nicht eine Podiumsplatzierung realisiert werden konnte. Aus der Vergangenheit hat das Team gelernt und die Erwartungen für die neue Saison zurück geschraubt. Das Augenmerk liegt darauf den Rückstand zu den Spitzenteams zu verringern. Die ersten Tests verliefen gut, allerdings musste man schon im letzten Jahr nach guten Testergebnissen erkennen, dass die anderen Teams enteilt waren.
von Mattias Jahn