Freitag, 16. März 2012

Formel 1 - Countdown

Die Königsklasse geht in eine neue Saison. Weltmeister Sebastian Vettel will den Titel-Hattrick und Michael Schumacher im Mercedes endlich wieder vorne mitmischen! Doch was macht die Konkurrenz? Zweite Luft stellt euch bis zum Saisonstart in Australien jeden Tag drei Teams vor. Heute: Ferrari und McLaren Mercedes


Scuderia Ferrari

Fahrer:

Fernando Alonso
Der Spanier gilt in Expertenkreisen als bestes „Gesamtpaket“ aller Formel 1-Piloten. Schon im hoffnungslos unterlegenen Minardi-European-Team im Jahr 2001 überzeugte er die großen Rennställe, worauf Renault ihn zuerst als Testfahrer (2002) und schließlich als Stammpilot verpflichtete. Bereits in der ersten Saison für die Franzosen konnte Alonso beim Großen Preis von Ungarn seinen ersten Sieg einfahren – gleichzeitig der erste Formel 1-Erfolg für einen spanischen Fahrer. Zwei Jahre später krönte er sich bereits zum Weltmeister und konnte diesen Titel 2006 sogar verteidigen. Nach einem mäßig erfolgreichen Gastspiel bei McLaren Mercedes (2007) und einem fehlgeschlagenen Versuch mit Renault frühere Erfolge zu wiederholen (2008-2009), zog es ihn zu Ferrari. Dort stieg er auf zum bestbezahlten Piloten im gesamten Fahrerfeld (geschätzte 25 Millionen Euro pro Saison). In einem Herzschlagfinale verpasste er im letzten Rennen 2010 seinen dritten Weltmeistertitel und belegte letztes Jahr einen enttäuschenden vierten Gesamtrang. Aus Sicht des Spaniers wird es also mal wieder Zeit für Position eins am Ende der Saison.

Felipe Massa
Der 30-jährige Brasilianer geht in seine sechste Saison bei den Roten. Seit drei Jahren konnte Massa keinen Grand Prix mehr gewinnen und so scheint es fast, als hätte das dramatische Saisonfinale in Sao Paolo 2008 bei ihm ein Trauma hinterlassen. Damals verlor er vor heimischem Publikum den sicher geglaubten WM-Titel noch in der allerletzten Runde an den Briten Lewis Hamilton. Zudem kam 2009 ein schwerer Unfall, als ihn eine Stahlfeder von Rubens Barichellos Auto bei voller Fahrt am Helm traf. Seitdem scheint Massa nicht mehr der Alte. Nur noch zwei sechste und sogar nur ein elfter Gesamtrang sprangen am Ende heraus. Viel zu wenig für die Ansprüche der erfolgsverwöhnten Scuderia und so steht der elfmalige GP-Sieger in dieser Saison unter Druck.

Rückblick und Prognose:
Ferrari ist das erfolgreichste Team der Formel 1-Historie und blickt auf eine lange Tradition zurück. In 830 Starts konnten sie 215 Siege einfahren. Eine ganze Reihe gehen dabei auf das Konto von Michael Schumacher, der fünf Weltmeistertitel für den Rennstall einfahren konnte. Seit dem WM-Triumph 2008 von Kimi Räikkönen, wartet das Team allerdings auf einen weiteren Erfolg. Die letzte Saison war eine echte Enttäuschung, denn neben nur einem Sieg und keiner einzigen Pole-Position, musste man eingestehen, dass Red Bull und McLaren enteilt waren. Diese Lücke wollten die Jungs von Luca di Montezemelo im Winter eigentlich wieder schließen, doch die Wintertests versprachen nichts Gutes. Das Auto präsentierte sich nicht konkurrenzfähig und das Team enttäuscht. Bekommt man die Situation nicht schnell in den Griff, müssen sich die Italiener nicht nach vorne, sondern vielmehr nach hinten orientieren und den bevorstehenden Angriff von Mercedes GP abwehren.

__________________________________________________________________

Vodafone McLaren Mercedes

Fahrer:

Jenson Button
Der Brite blickt bereits auf eine beachtliche Formel 1-Karriere zurück. Williams (2000), Benetton (2001-2002), BAR (2003-2005), Honda (2006-2008), Brawn GP (2009) und McLaren Mercedes (seit 2010) zählen zu seinen bisherigen Stationen. Neben seinem ersten GP-Erfolg 2006 auf dem Hungaroring, zählt der WM-Titel in der Saison 2009 sicherlich zu seinen größten Erfolgen. In seinen Anfangsjahren wurde Button oft belächelt und falscher Einstellung zum Motorsport bezichtigt, doch spätestens seit seiner unglaublichen Weltmeistersaison (6 Siege) gehört er zu den ganz Großen dieser Sportart. Auch in der letzten Saison war er der Einzige, der dem großen Dominator Vettel wenigstens eine Zeit lang die Stirn bieten konnte (3 Siege, 2. WM-Platz).

Lewis Hamilton
Was war die Schlagzeile über Lewis Hamilton in der Winterpause? Richtig, das angebliche Liebes-Comeback mit Sängerin Nicole Scherzinger. Der Brite ist zum Glamour-Boy des Formel 1-Zirkus geworden, obwohl er durchaus auch sportlich auf sich aufmerksam machen konnte. 2007 gelang ihm, als vollkommen unbekannter Rookie bei McLaren Mercedes, gleich vier Siege und WM-Rang zwei am Ende der Saison. In der darauffolgenden Saison war er dann am Formel 1-Olymp angekommen und ließ sich mit nur 23 Jahren als Weltmeister feiern. Seitdem rief er konstant seine Leistungen ab (zweimal WM-Rang 5, einmal 4), konnte aber im Kampf um den Titel nicht mehr mit eingreifen. Dafür waren seine Leistungen innerhalb einer Saison betrachtet nicht konstant genug. Drei Siegen in der letzten Saison stehen auch drei Ausfälle gegenüber und es kam immer wieder vor, dass Hamilton durch waghalsige Fahrmanöver gute Platzierungen verschenkte oder Zeitstrafen kassierte. Kann er sich in dieser Hinsicht zügeln, ist er diese Saison wieder ein echter WM-Kandidat.

Rückblick und Prognose:
Der Rennstall ist zwar schon seit 15 Jahren im Rennzirkus dabei, doch seit Kurzem erst als reiner Silberpfeil. Der Motor stammt zwar weiterhin von Mercedes, doch McLaren verkaufte 2009 seine Anteile an der deutschen Auto-Schmiede, um beim Erfolgsteam Brawn GP einzusteigen. Nun wird es Zeit an die erfolgreiche Vergangenheit mit Fahrern wie Mika Häkkinen oder David Coulthard anzuknüpfen, mit denen man 1998 den letzten WM-Titel feierte. Die letzte Saison kann und muss das Team zufrieden stellen, denn mit sechs Siegen und WM-Platz zwei von Jenson Button, haben die „Chrompfeile“ das Maximum herausgeholt. Gegen die Übermacht Red Bull Racing war die letzten Jahre einfach kein Kraut gewachsen. Die Wintertests zeigten aber, dass man diesen Rückstand im letzten halben Jahr aufgeholt zu haben scheint und sich nicht mehr entfernt wähnt von Vettel und Webber. Auch im ersten Freien Training am Morgen überzeugten Button und Hamilton mit einer Doppelführung. McLaren sitzt den Roten Bullen also wieder fest im Nacken.


von Jonas Docter

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen