Knapp 3 Monate ist es her, da endete
die American Football Saison mit einem Spektakel. Im Super Bowl XLVI
besiegte New York die New England Patriots. Doch es bleibt keine Zeit
durchzuschnaufen. Die Vorbereitungen auf die neue Saison laufen auf
Hochtouren und der Footballzirkus sorgt für Schlagzeilen. Die New
Orleans Saints und der Bounty Gate halten die Fans in Atem und mit
dem Draft steht das nächste Highlight ins Haus. In der Nacht zum
Freitag wählen die Teams aus den besten Nachwuchsathleten. Zweite
Luft bringt euch auf den neusten Stand.
In der Nacht zum Freitag steigt der NFL
Draft. Ein wichtiges Datum für alle Teams, gilt es doch die
zukünftige Ausrichtung maximal zu beeinflussen. In sieben Runden,
von denen am 26.04 nur die erste Runde ausgetragen wird, wählen die
General Manager Nachwuchsspieler aus. Ein interessantes Prozedere bei
dem die Verantwortlichen nicht selten daneben liegen. Tom Brady wurde
im Draft 2001 beispielsweise erst in der 6. Runde unter Vertrag
genommen, während Courtney Brown, der eine durchschnittliche
Karriere absolvierte, als Nr. 1 Pick zu den Cleveland Browns ging.
Fälle wie diese haben keine
Seltenheitswert. Immer wieder verheißen die Leistungen junger
Spieler Großes, doch nur wenigen gelingt der Sprung vom College in
die NFL. Das liegt vor allem an der Leistungsdichte. Während am
College auch durchschnittliche Athleten das Feld betreten dürfen,
herrschen in der NFL darwinistische Zustände – nur die Stärksten
und Besten überleben hier. Athleten die am College mit ihrer
Schnelligkeit dominieren oder von ihren körperlichen Vorteilen
profitieren sind hier unter ihresgleichen. Die Teams müssen
demzufolge schwere Entscheidungen treffen und häufig auch auf ihre
Intuition vertrauen. Doch der Draft kann entscheidend sein und den
Werdegang des Teams für die nächsten Jahre sprunghaft verändern.
Häufig mangelt es nur an einem Schlüsselspieler, trifft man im
Draft die richtige Entscheidung und deckt seine Bedürfnisse, kann es
unverhofft zur absoluten Trendwende kommen.
Zweite Luft stellt euch fünf
vielversprechende Kandidaten des Drafts 2012 vor:
1. Andrew Luck QB – Stanford
Ein kompletter Quarterback, der nicht
selten mit den Größen der Liga verglichen wird. Vor allem der
Vergleich mit Peyton Manning taucht häufig auf, doch wird er dem
22-jährigen nicht gerecht. Denn Luck lebt neben seinem exzellenten
Passspiel auch von seiner Athletik. Dies macht sein Spiel variabler
als Mannings, der hauptsächlich aus der „Pocket“ operiert. Am
College war Luck in drei Spielzeiten für einen Raumgewinn von 10387
Yards (89 Touchdowns) verantwortlich und erreichte ein
„Passing-Rating“ von 162.8. Beeindruckende Zahlen die Luck wohl
auch in der NFL bestätigen wird. Neben seine bestechenden
sportlichen Qualität ist vor allem seine exzellente Ausbildung von
Vorteil. In Stanford spielte er in einem NFL-ähnlichen System und
dürfte somit weniger Eingewöhnungszeit brauchen. Der aus Washington
stammende Quarterback gilt als sicherer Nr. 1 Pick und wird in der
kommenden Spielzeit wohl für die Indianapolis Colts auflaufen.
2. Robert Griffin III QB – Baylor
Der amtierende Gewinner der Heisman
Trophy ist sowohl mit der Hand als auch mit den Füßen herausragend.
In seinem letzten College Jahr lief er für knapp 700 Yards und
erzielte dabei 10 Touchdowns. Zusätzlich überzeugte er als
Passgeber. 72,4 % seiner Pässe fanden ihr Ziel und reichten für
einen Raumgewinn von 4293 Yards. Dabei unterliefen dem 22-jährige
nur 6 Interceptions, während 37 Pässe zum Touchdown führten.
Griffin III erinnert von seiner Spielanlage an Michael Vick. Er ist
körperlich sehr robust und überzeugt mit hoher Passgenauigkeit.
Fraglich bleibt, ob sein Spiel übergangslos auf die NFL übertragbar
ist oder er sein Spiel modifizieren muss. Abseits des Platzes ist er
definitiv ein Zugewinn für jedes Team, seine „Work Ethic“ und
sein Fähigkeiten als Leader sind bei den Baylor Bears viel besungen.
3. Trent Richardson RB – Alabama
In einem sonst mageren Jahrgang für
Running Backs ist Richardson ein Lichtblick. Das 20-jährige
Kraftpaket überzeugt durch seine Schnelligkeit. Gute Voraussetzungen
für eine erfolgreiche NFL – Karriere. Denn dank seine Kraft ist
Richardson auch als Blocker einsetzbar , sorgt somit für
Variabilität im Angriffsspiel und macht die Spielzüge seines Teams
weniger ausrechenbar. Im letzten Jahr am College stellte Richardson
den Rekord für „Rushing-Yards“ auf und gewann mit den „Crimson
Tide“ den NCAA-Titel. Nach dem Abgang von Peyton Hillis gelten die
Cleveland Browns als heißer Kanidat im Rennen um Richardson. Dort
ist man auf der Suche nach einem Running Back der das Team tragen
kann. Das er diese Qualitäten besitzt bewies Richardson in Alabama
immer wieder.
4. Justin Blackmon WR – Oklahoma
State
Blackmon ist der höchst gehandelte
Wide Receiver im diesjährigen Draft. Im letzten Jahr am College
beeindruckte er mit 1522 Yards und 18 Touchdowns. Sein Meisterstück
gelang ihm jedoch im Fiesta Bowl. Dort führte er sein Team mit acht
gefangenen Pässen, 186 Yards und 3 Touchdowns zum Sieg. Der
22-jährige hat gute körperliche Voraussetzungen und gilt als
äußerst sicherer Passempfänger. Eine gute Ausgangssituation um auf
lange Sicht eine gewichtige Option im Angriffsspiel zu werden.
Allerdings fehlt es dem 1,85m großen Wide Receiver an Explosivität.
Während er über eine längere Strecke durchaus schnell ist, fehlt
im auf den ersten Meter der Antritt. Ein durchaus beträchtliches
Manko für Teams die vornehmlich in der Mittel- und Kurzdistanz
operieren.
5. Morris Claiborne CB – LSU
Claiborne ist ein vielversprechender
Cornerback und kommt aus dem defensiv starken Team der Louisiana
Tigers. Mit den Tigers erreichte er im letzten Jahr das NCAA-Finale
und sorgte für 6 Interceptions. Der 22-jährige hat seine größten
Stärken in der Zonenverteidigung, schwächelt allerdings bei der
Laufverteidigung. Doch mit dem entsprechenden Trainingsaufwand sind
diese Schwächen schnell vergessen. Dank seiner guten
Grundschnelligkeit sollte und seiner guten Defensivschule sollte er
jede Abwehr umgehend verstärken können.
von Mattias Jahn
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