Samstag, 2. Juni 2012

Hut ab vor dem Comeback-König

Das Phänomen Tommy Haas! Immer wieder zwang sein Körper ihn in die Knie, doch immer wieder kam der 34-Jährige Hamburger zurück. Bei den French Open in Paris musste Haas sogar durch die Qualifikation und spielte ein begeisterndes Turnier. Ein Kommentar von Jonas Docter.

Als Richard Gasquet in den Sätzen drei und vier aufdrehte, war für den Deutschen nichts mehr zu holen. 7:6 3:6 0:6 0:6 lautete das Ergebnis in der dritten Runde von Roland Garros, was aber nicht annähernd die Leistung widerspiegelte, die Haas im Laufe des Turniers zeigte. Mit seinen 34 Jahren präsentierte sich der Oldie so fit und motiviert wie lange nicht mehr und ließ Filippo Volandri (7:6 0:6 6:4 6:4) und Sergiy Stakhovsky (6:2 6:3 6:2) in den ersten beiden Runde keine Chance. Auch die Art wie Haas immer noch spielt ist ein Genuss für jeden Tennisfan und ästhetisch wohl das schönste Tennis neben dem des Schweizers Roger Federer.

Tommy Haas ist seit 1996 auf der Tour dabei, aber auch im Jahre 2012 noch der Spieler, der die Fahne im deutschen Herrentennis hochhält. Die ehemalige Nummer zwei der Weltrangliste ist eine Bereicherung. Nicht nur für das deutsche Tennis, sondern für die ganze ATP-Tour. Er verkörpert die Mentalität, dass man trotz zahlreichen Rückschlägen noch Spaß an seinem Sport haben kann. Dabei dürfte ihm bewusst sein, dass es für den ganz großen Triumph wohl nicht mehr reichen wird. Dieser ganz große Triumph, den ein Federer, ein Nadal und ein Djokovic bereits mehrfach feiern konnten. Aber die Einstellung, die Spielweise und der unbedingte Wille nach einer Verletzung zurückzukommen, hebt Tommy Haas auf eine Stufe mit eben jenen ganz großen Spielern. Haas ist eine Institution und ein Vorbild für jeden Nachwuchsspieler. Sein Karriereende, welches glücklicherweise noch nicht angekündigt ist, würde Stand jetzt eine große Lücke im deutschen Herrentennis hinterlassen.

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