Das Phänomen
Tommy Haas! Immer wieder zwang sein Körper ihn in die Knie, doch immer wieder kam
der 34-Jährige Hamburger zurück. Bei den French Open in Paris musste Haas sogar
durch die Qualifikation und spielte ein begeisterndes Turnier. Ein Kommentar von Jonas Docter.
Als
Richard Gasquet in den Sätzen drei und vier aufdrehte, war für den Deutschen
nichts mehr zu holen. 7:6 3:6 0:6 0:6 lautete das Ergebnis in der dritten Runde
von Roland Garros, was aber nicht annähernd die Leistung widerspiegelte, die
Haas im Laufe des Turniers zeigte. Mit seinen 34 Jahren präsentierte sich der
Oldie so fit und motiviert wie lange nicht mehr und ließ Filippo Volandri (7:6
0:6 6:4 6:4) und Sergiy Stakhovsky (6:2 6:3 6:2) in den ersten beiden Runde
keine Chance. Auch die Art wie Haas immer noch spielt ist ein Genuss für jeden
Tennisfan und ästhetisch wohl das schönste Tennis neben dem des Schweizers Roger
Federer.
Tommy Haas ist seit 1996
auf der Tour dabei, aber auch im Jahre 2012 noch der Spieler, der die Fahne im
deutschen Herrentennis hochhält. Die ehemalige Nummer zwei der Weltrangliste ist
eine Bereicherung. Nicht nur für das deutsche Tennis, sondern für die ganze
ATP-Tour. Er verkörpert die Mentalität, dass man trotz zahlreichen Rückschlägen
noch Spaß an seinem Sport haben kann. Dabei dürfte ihm bewusst sein, dass es
für den ganz großen Triumph wohl nicht mehr reichen wird. Dieser ganz große
Triumph, den ein Federer, ein Nadal und ein Djokovic bereits mehrfach feiern
konnten. Aber die Einstellung, die Spielweise und der unbedingte Wille nach
einer Verletzung zurückzukommen, hebt Tommy Haas auf eine Stufe mit eben jenen
ganz großen Spielern. Haas ist eine Institution und ein Vorbild für jeden Nachwuchsspieler.
Sein Karriereende, welches glücklicherweise noch nicht angekündigt ist, würde
Stand jetzt eine große Lücke im deutschen Herrentennis hinterlassen.
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