In den vergangenen zwei Spielzeiten war Arjen Robben der Schlüssel zum Erfolg. Ohne ihn war ein bayrisches Offensivspiel unvorstellbar. In dieser Saison überzeugten die Bayern jedoch ohne ihren verletzten Superstar. Nach seiner Rückkehr und mäßigen Leistungen mehren sich nun die kritischen Stimmen.  
2 Spiele, 148 Spielminuten, 1 Torschuss, 1 Torschussvorlage – das sind die nackten Zahlen eines Comebacks. Arjen Robben wusste in den Spielen gegen Dortmund und Villareal nun wahrlich nicht zu überzeugen. Allerdings konnte man nach siebenwöchiger Verletzungspause auch keine Wunderdinge erwarten. Trotzdem sieht sich Robben derzeit großer Kritik ausgesetzt. So stellte zum Beispiel das Hamburger Abendblatt seinen Lesern in dieser Woche die Frage „Braucht der FC Bayern Arjen Robben noch?“.
Ein Blick auf die Statistik der vergangenen beiden Spielzeiten beantwortet diese Frage recht eindeutig. Seit Vertragsbeginn erzielte er für den FC Bayern in 63 Spielen 39 Tore und gab 23 Torvorlagen, im Schnitt benötigte er 118 Minuten für einen Torerfolg. Eine absolut beeindruckende Statistik und ein dickes Ausrufezeichen, sollte man die Qualität Robbens in Frage stellen. Arjen Robben ist zweifelsohne einer der besten Spieler in Europa. Ein Spieler der zu Außergewöhnlichem fähig ist und ein Spiel im Alleingang entscheiden kann.  
Doch bei aller Qualität, bleibt die Personalie Robben nicht ohne Fragezeichen. Vor allem die Verletzungsanfälligkeit gibt zu denken. Elf Verletzungen sind dokumentiert, seit Robben für Bayern München aufläuft. Insgesamt fehlte er den Bayern 270 Tage. Daraus ergibt sich für die Bayern vor allem ein strukturelles Problem. Immer wieder sind sie dazu gezwungen Robben zu ersetzen und ihre Taktik abzuändern. Robbens Fehlen stellt dabei nicht nur die taktische Abteilung der Bayern vor Probleme, sondern lässt ihn mitunter als Fremdkörper erscheinen.  
Hinzu kommen die anhaltenden Diskussion um Robbens „Egoismus“. Ohne Frage ist dieser Diskurs boulevardesk überzeichnet. Allerdings steckt im Kern dieser Diskussion wohl ein Körnchen Wahrheit. Ob und inwiefern er damit der Teamchemie und dem Verhältnis zu den Mitspieler schadet,  lässt sich aus der Distanz nur schwerlich erörtern.  Allerdings kann ein „schwieriger“ Charakter nicht die Grundlage für eine Trennung sein, vor allem wenn es sich um einen Spieler der Kategorie „Robben“ handelt.
Langfristig macht eine Debatte um Arjen Robben nur dann Sinn, wenn seine Verletztungsmisere weiterhin anhält. In diesem Fall muss sich Christian Nerlinger fragen, ob es nicht sinnvoller ist einen Spieler zu verpflichten, der leistungsstark und ebenso robust ist. Stabilisiert sich Robbens körperlicher Zustand allerdings langfristig, ist in München über alle Zweifel erhaben. Dort wo man sich nach dem großen Triumph in der Champions League sehnt, wird man einen fitten Robben gegen die „übermächtigen“ Gegenspieler aus Madrid und Barcelona benötigen.
von Mattias Jahn
von Mattias Jahn
 
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