...Trikot tauschen oder Blutgrätsche?
Das Trikottauschen ist im Fußball ein universales Ritual und Ausdruck von Respekt und Anerkennung. Ob Bundesliga, Champions League, Welt- und Europameisterschaft - überall wird getauscht.
Problematisch wird es allerdings, wenn sich der Respekt vor dem Gegner und der Wunsch sein Trikot zu ertauschen, in unterwürfiges Spielverhalten wandelt. So geschehen im Spiel Bayer Leverkusen gegen den FC Barcelona. Während im Regelfall nach Spielende getauscht wird, eilten die Leverkusener Kicker schon in der Halbzeit zu Weltfußballer Lionel Messi. Wie zwei Schuljungs balgten sich Manuel Friedrich und Michal Kadlec um das Trikot mit der Nummer 10. Letztendlich erhielten sogar beide ein Trikot, weil Messi gleich zweimal tauschte. Eigentlich ein amüsante Randerscheinung, wenn sie nicht sinnbildlich für das Auftreten der Werkself an diesem Abend stünde.
Denn das erste Aufeinandertreffen im Champions League-Achtelfinale verlief unerwartet. Zwar dominierten die Katalanen wie gewohnt, mit über 70% Ballbesitz, doch wirklich zwingend spielten sie nicht. Leverkusen verteidigte gut, vernachlässigte aber das Offensivspiel. Zu viel Angst hatte man vor dem ersten Gegentreffer und öffnete nur selten die dicht gestaffelte Abwehrformation. Dabei bewies Bayer in der zweiten Hälfte, dass Barca im eigenen Strafraum alles andere als sicher zu Werke ging.
Doch über weite Teile des Spiels erstarrte die Bayerelf in Ehrfurcht und setzte die Katalanen nicht unter Druck. Und dann patzten die Leverkusener auch in der Defensivbewegung. Stellenweise verteidigten sie ohne Biss und ließen sich düpieren. So hätte Reinartz Messi vor dem 3:1 problemlos foulen können, ließ ihn allerdings gewähren. Zu selten zeigte die Werkself Kampfgeist und Wille das Spiel noch zu gewinnen. Der Trugschluss chancenlos zu sein, hatte sich offenbar schon vor Spielbeginn eingestellt.
Da hätte man sich einen Michael Ballack aufs Feld gewünscht, der den Gegenspielern die Stirn bietet und statt seines Trikots lieber die ein oder andere Blutgrätsche verteilt.
von Mattias Jahn
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