Dienstag, 8. Mai 2012

Zweimal Europa, einmal Abstieg

Noch zwei Relegationsspiele, dann ist auch diese Bundesliga-Saison wieder beendet. Einige der wichtigsten Fragen sind allerdings schon jetzt beantwortet: Dortmund ist Meister, Bayern nur Zweiter und Gladbach steht überraschend in der CL-Quali. Für Köln und Lautern heißt es im nächsten Jahr hingegen: „Zeit für Zweitliga-Luft“. Wir werfen in dieser Woche noch einmal einen Blick zurück auf die vergangenen 34 Spieltage und küren die Top 3 im Tor, Abwehr, Mittelfeld, Sturm und auf der Trainerbank.


„Angst ist immer gut, wenn die anderen sie vor uns haben.“, hat Oliver Kahn einmal über das Torwartspiel gesagt. Und damit hat er wohl nicht ganz unrecht – ein guter Torwart und sicherer Rückhalt kann ein Spiel entscheiden. Denn wer kennt es nicht, vor dem inneren Auge hat die gegnerische Mannschaft schon das sichere 1:0 erzielt, doch dann fischt dieser Teufelskerl den Ball noch aus dem Eck. Auch in der 49. Bundesliga-Saison sind die Helden mit der „1“ wieder durch den Strafraum geflogen, haben unhaltbare Bälle pariert und die Stürmer verzweifeln lassen. Im Land der Torhüter fällt die Auswahl zwar nicht leicht, doch wir haben unsere Top 3 gewählt.

1. Marc-André ter Stegen
Der junge Mann ist gerade einmal 20 Jahre alt und spielt schon wie ein alter Hase. Abgezockt und souverän hielt der gebürtige Mönchengladbacher seinem Team den Rücken frei. Nur 24 Gegentore kassierten die Fohlen und blieben dabei 15 Mal ohne Gegentor. Ein Verdienst des überragenden Keepers, der 81,25 % der Torschüsse abwehren konnte und dabei 19 Glanzparaden zeigte. Auch in der Strafraumbeherrschung weltklasse, fing er 53 Flanken und 21 Eckbälle ab. Zudem bewies er, dass er keineswegs nur auf der Linie stark ist, sondern als Torwart moderner Prägung überzeugen kann. Mit Abschlägen und Abwürfen fand er 283 Mal den Mitspieler, da konnte sogar Manuel Neuer nicht mithalten. So war die Nominierung für den vorläufigen EM-Kader auch keine große Überraschung und es wäre nicht verwunderlich, wenn ter Stegen auch das Ticket zur Europameisterschaft buchen würde. Nach einer herausragenden Saison und dem sensationellen 4. Platz in der Liga, wäre dies wohl die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.



2. Sven Ulreich
Nachdem der von Stuttgart geliehene Bernd Leno in der Winterpause nach Leverkusen wechselte, fragte sich der ein oder andere, warum die Stuttgarter dieses Torwartjuwel ziehen lassen. Doch beim VFB konnte man sich sicher sein, dass der Mann zwischen den Pfosten höchsten Ansprüchen genügt. Schließlich war Sven Ulreich der überragende Spieler in einer ansonsten durschnittlichen Hinrunde der Schwaben. Diese Leistung bestätigte er auch in der zweiten Halbserie. Insgesamt konnte er 71, 8% der Torschüsse abwehren und vereitelte 24 Großchancen. Als sicherer Rückhalt trug Ulreich maßgeblich zur starken Rückrunde seines Teams bei und ermöglichte die Qualifikation zur Europa League.



3. Michael Rensing
75 Gegentore, 61,62 % abgewehrte Torschüsse und der direkte Abstieg. Das klingt nicht zwingend nach einer herausragender Torwartleistung. Doch Michael Rensing spielte hinter der schwächsten Abwehr der Liga und war regelmäßig auf sich allein gestellt. Deshalb darf man die Statistik in diesem Fall nicht so genau nehmen – vielmehr zählt hier der Eindruck den Rensing hinterließ. In einer Truppe die ständig kurz vor der Selbstaufgabe stand, hielt der ehemalige Bayern-Keeper was zu halten war. Teilweise parierte Rensing höchst spektakulär auf der Linie. Von seiner vermeintlich größte Schwäche, dem Stellungsspiel bei Flanken und Standards, war nicht mehr viel zu sehen. 44 Flanken und 19 Ecken fing er ab. In einer schwachen Kölner Mannschaft war er ein Lichtblick und sorgte mit 22 Glanzparaden dafür, dass Köln bis zum Schluss die Chance auf den Klassenerhalt wahrte.

 

von Mattias Jahn

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