Noch zwei Relegationsspiele, dann
ist auch diese Bundesliga-Saison wieder beendet. Einige der wichtigsten Fragen sind
allerdings schon jetzt beantwortet: Dortmund ist Meister, Bayern nur
Zweiter und Gladbach steht überraschend in der CL-Quali. Für Köln
und Lautern heißt es im nächsten Jahr hingegen: „Zeit für
Zweitliga-Luft“. Wir werfen in dieser Woche noch einmal einen Blick zurück auf die vergangenen
34 Spieltage und küren die Top 3 im Tor, Abwehr, Mittelfeld, Sturm
und auf der Trainerbank.
„Angst ist immer gut, wenn die
anderen sie vor uns haben.“, hat Oliver Kahn einmal über das
Torwartspiel gesagt. Und damit hat er wohl nicht ganz unrecht – ein
guter Torwart und sicherer Rückhalt kann ein Spiel entscheiden. Denn wer
kennt es nicht, vor dem inneren Auge hat die gegnerische Mannschaft
schon das sichere 1:0 erzielt, doch dann fischt dieser Teufelskerl
den Ball noch aus dem Eck. Auch in der 49. Bundesliga-Saison
sind die Helden mit der „1“ wieder durch den Strafraum geflogen,
haben unhaltbare Bälle pariert und die Stürmer verzweifeln lassen.
Im Land der Torhüter fällt die Auswahl zwar nicht leicht, doch wir
haben unsere Top 3 gewählt.
1. Marc-André
ter Stegen
Der junge Mann
ist gerade einmal 20 Jahre alt und spielt schon wie ein alter Hase.
Abgezockt und souverän hielt der gebürtige Mönchengladbacher
seinem Team den Rücken frei. Nur 24 Gegentore kassierten die Fohlen
und blieben dabei 15 Mal ohne Gegentor. Ein Verdienst des
überragenden Keepers, der 81,25 % der Torschüsse abwehren konnte
und dabei 19 Glanzparaden zeigte. Auch in der Strafraumbeherrschung
weltklasse, fing er 53 Flanken und 21 Eckbälle ab. Zudem bewies er,
dass er keineswegs nur auf der Linie stark ist, sondern als Torwart
moderner Prägung überzeugen kann. Mit Abschlägen und Abwürfen
fand er 283 Mal den Mitspieler, da konnte sogar Manuel Neuer nicht
mithalten. So war die Nominierung für den vorläufigen EM-Kader auch
keine große Überraschung und es wäre nicht verwunderlich, wenn ter
Stegen auch das Ticket zur Europameisterschaft buchen würde. Nach
einer herausragenden Saison und dem sensationellen 4. Platz in der Liga, wäre
dies wohl die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.
2. Sven Ulreich
Nachdem der von Stuttgart geliehene
Bernd Leno in der Winterpause nach Leverkusen wechselte, fragte sich
der ein oder andere, warum die Stuttgarter dieses Torwartjuwel ziehen
lassen. Doch beim VFB konnte man sich sicher sein, dass der Mann
zwischen den Pfosten höchsten Ansprüchen genügt. Schließlich war
Sven Ulreich der überragende Spieler in einer ansonsten
durschnittlichen Hinrunde der Schwaben. Diese Leistung bestätigte er auch in der
zweiten Halbserie. Insgesamt konnte er 71, 8% der Torschüsse
abwehren und vereitelte 24 Großchancen. Als sicherer Rückhalt trug
Ulreich maßgeblich zur starken Rückrunde seines Teams bei und
ermöglichte die Qualifikation zur Europa League.
3. Michael Rensing
75 Gegentore, 61,62 % abgewehrte
Torschüsse und der direkte Abstieg. Das klingt nicht zwingend nach
einer herausragender Torwartleistung. Doch Michael Rensing spielte
hinter der schwächsten Abwehr der Liga und war regelmäßig auf sich
allein gestellt. Deshalb darf man die Statistik in diesem Fall nicht
so genau nehmen – vielmehr zählt hier der Eindruck den Rensing
hinterließ. In einer Truppe die ständig kurz vor der Selbstaufgabe
stand, hielt der ehemalige Bayern-Keeper was zu halten war. Teilweise
parierte Rensing höchst spektakulär auf der Linie. Von seiner
vermeintlich größte Schwäche, dem Stellungsspiel bei Flanken und
Standards, war nicht mehr viel zu sehen. 44 Flanken und 19 Ecken fing
er ab. In einer schwachen Kölner Mannschaft war er ein Lichtblick
und sorgte mit 22 Glanzparaden dafür, dass Köln bis zum Schluss die
Chance auf den Klassenerhalt wahrte.
von Mattias Jahn
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