Mittwoch, 25. Januar 2012

Mensch Mario!

Wenn der Kopf auch nur annähernd die Genialität seiner Füße besäße, wäre Mario Balotelli ein brillanter Fußballer. Sein neuester Aussetzer beweist allerdings wieder einmal das Gegenteil. Leider!

Entdeckt man bei Bauarbeiten eine alte Fliegerbombe, werden in kürzester Zeit die Menschen in der Umgebung in Sicherheit gebracht. Betritt Mario Balotelli ein Fußballfeld, wird allerdings niemand evakuiert. Fahrlässig, denn am vergangenen Sonntag ist die „Zeitbombe“ Mario Balotelli mal wieder detoniert. Leidtragender war diesmal Scott Parker von den Tottenham Hotspur. Nach einem Zweikampf in der Schlussphase, trat Balotelli den am Boden liegenden Parker auf den Kopf. Absicht oder nicht? Tatsache ist, dass es einfach nicht ruhig wird, im Umfeld des „enfant terrible“!



Fußballerisch ist er unumstritten ein Weltklassemann. Gut, seine aufreizend lässige und teils arrogante und egoistische Spielweise muss man schon mögen, aber Mario Balotelli hat sich mit seinen erst 21 Jahren im Starensemble des Scheich-Klubs Manchester City und der englischen Premier League etabliert. Was seine Aktivitäten neben dem Platz und auch teilweise auf dem Spielfeld angeht, muss man sich jedoch fragen, ob dieser junge Mann schon reif genug ist, diesen Sport professionell ausüben zu können!

Es steht außer Frage, dass der Fußball gerade in der heutigen Zeit nach jungen, selbstbewussten Talenten verlangt. Und jeder, der als junger Spieler einmal selbst die Stollenschuhe geschnürt hat, weiß nur zu gut, dass in einer hitzigen Partie auch dem sonst so besonnenen Spieler, mal eine Sicherung durchbrennen kann. Doch die Häufigkeit, mit der Mario Balotelli die Boulevardblätter und Spielberichte der Schiedsrichter füllt, ist mit sportlichem Ehrgeiz nicht mehr zu erklären. Zumal einige seiner Eskapaden fernab des grünen Rasens uraufgeführt wurden.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen: Der Auftritt im Trainingszentrum von Manchester City, in welchem er Jugendspieler mit Dartpfeilen bewarf, der 84-sekündige und letztendlich erfolglose Versuch, ein einfaches Trainingsleibchen anzulegen und sein Auftritt als Hobby-Pyromane, bei dem er, kurz vor dem wichtigen Derby gegen Manchester United, sein Badezimmer mit Feuerwerkskörpern in Brand setzte.

Oftmals ist der Fußballfan hin und hergerissen, ob er nun schmunzeln oder eher den Kopf schütteln soll. Fakt ist: Balotelli polarisiert! Das weiß auch Roberto Mancini. Der Coach von Manchester City nimmt seinen Schützling hin und wieder aus der Schussbahn der Medien. Wahrscheinlich auch, weil er Balotellis Vorgeschichte kennt.

Im Trikot von Inter Mailand wurde der gebürtige Italiener immer wieder Opfer von rassistischen Anfeindungen, hauptsächlich sogar von den eigenen Anhängern. „Es gibt keine schwarzen Italiener“, schallte es ihm entgegen und der Spießrutenlauf durch die Stadien fand seinen Höhepunkt, als Balotelli nach einem Spiel sein Inter-Trikot verächtlich von sich warf. Auch in der Nationalmannschaft ist er bei den heißblütigen Tifosi alles andere als unumstritten. Seine Flucht nach England hätte also eine echte Chance sein können, doch durch Aktionen wie am vergangenen Spieltag gefährdet Balotelli noch viel mehr als seinen Ruf bei den englischen Fans. Er gefährdet seine fußballerische Karriere, die zweifellos eine ganz große werden könnte.

von Jonas Docter

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